Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo in der Mitte. Leidenschaft treibt mich um. Zudem kann ich auf mehr als zwanzig Jahre Berufserfahrung in der ganzen Welt zurückblicken, von Frankreich bis Neuseeland. Jahrelang war ich Maître und Leiter der Gastronomie in einem der exklusivsten Hotels der Dolomiten. Meine Steckenpferde sind Telemark Ski, Tiefschneefahren, Radfahren und Pilzesammeln.
Vor allem liebe ich mein Land, auch wenn es manchmal feindlich gesinnt sein kann. Ich habe es am eigenen Leib erfahren, als ich beschloss, dieses Haus, in dem ich geboren wurde, der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Mittelmeer zu widmen, bevor ich es zu dem machte, was es heute ist. Außerdem liebe ich Musik, natürliche Weine; und manch einer würde sagen, ich habe ein großes Herz. Wer weiß.
Was ich jedenfalls mag, ist zu lachen, mit Worten zu spielen, fröhlich zu sein und Menschen mit meiner unbeschwerten Heiterkeit anzustecken. Ich bin aber auch leicht zerstreut, bisweilen ein Müßiggänger und Tagträumer. Gleichzeitig bin ich pingelig, peinlich genau und streng. Wie Halbmond und abnehmender Mond eben. Doch mir gefällt der
Mond, Ihnen nicht auch?
Als ich die Möglichkeit bekam, hier zu leben und zu arbeiten, packte ich, ohne es mir zweimal zu überlegen, meine sieben Sachen. Nach so vielen Jahren hier halte ich mich für eine ortskundige Insiderin. Ich kenne die Gegend wie meine Westentasche, war Reiseleiterin, Concierge, Gastwirtin, Rezeptionistin, Assistentin der Geschäftsleitung.
Vor allem aber gebe ich gerne Tipps an alle, die mich darum bitten. Es ist schon wahr, ich bin ein wenig zerstreut, ja verträumt, manchmal komme ich mir tapsig und ungeschickt vor.
Jemand Dreistes sagte einmal, ich sei eine enge Verwandte von Fräulein Rottenmeier. Nur wegen meines gemischten Akzents, welcher auch schon mit dem schrillen Glockenläuten der Kirche von St. Ulrich verglichen wurde und der daher rührt, dass ich Südtirolerisch, Slowakisch und Lombardisch spreche. Kein Witz.
Doch eigentlich mache ich gern Scherze, denn am Ende des Tages spiele, lache und teile ich gerne hinter meinem scheinbaren Abwehrpanzer. Außerdem kann ich nie stillhalten. Möchte mir jemand folgen? Mit mir Spaß haben auf den Wegen der geliebten Dolomiten? Mit einem Lächeln und dem unendlichen Wunsch zu leben. Los gehts.